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3. Treffen in Stolberg, 09. – 12.05.2022

Biodiversity meets music – 3. Treffen in Stolberg (Nordrhein-Westfalen, Deutschland)

 

Tag 1 – 09.05.22

Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, ein riesiger Pott Kaffee gekocht, letzte Absprachen getroffen – unseren Erasmus-Schülern merkte man eine gewisse Aufregung und auch ein bisschen Stolz an, unsere Gäste aus ganz Europa bald bei uns an der Schule begrüßen bzw. wiedersehen zu können. Einige Schüler machten sich mit der Erasmus-Flagge auf zum Mühlener Bahnhof, um die einzelnen Gruppen in Empfang zu nehmen. Auch unsere Big Band, die „Crack Field Stompers“, fand sich in der Aula ein, um die Gäste musikalisch zu begrüßen. Leider zeichnete sich ab, dass sich zwei Gruppen verspäten würden. Da wir ein straffes Programm auf die Beine gestellt hatten, entschlossen wir uns, doch anzufangen – die Big Band, in der auch einige unserer Erasmus-Schüler mitwirkten, spielte mit Herzblut und sorgte mit ihrer erfrischenden Spielfreude bei den anwesenden Gästen für Gänsehaut-Momente, so dass sie sich sofort bei uns wohl und gut aufgenommen fühlten. Schulleiter Herr Dr. Bettscheider und Frau Hein, Leiterin des Amts für Schule, Kultur, Sport und Tourismus begrüßten unsere Gäste sehr herzlich. Nachdem nun auch die Gäste vollzählig waren und sich bei Kaffee und Keksen erfrischen konnten, übernahm L. Tran die Icebreaker Activity, bei der die Schüler sich durch gegenseitiges Fragen zu „berühmten Paaren“ der Weltgeschichte zusammenfinden mussten und darüber ins Gespräch kamen und teilweise „alte Freunde“ wiedersehen konnten. Anschließend führten unsere Q1-Schüler die Gäste durchs Haus und luden sie zum gemeinsamen Mittagessen in unsere Mensa ein.

So gestärkt, wurde die Gruppe geteilt. Während eine Gruppe eine Stolberg Führung mit unserem ehemaligen Kollegen P. Sieprath genießen konnte – vielen Dank an M. Heintz und J. Wilneder für ihre liebenswürdigen Übersetzungen ins Englische und Spanische – lernte die zweite Gruppe das älteste fotografische Verfahren der Cyanotypie kennen und erstellte mit dem Verfahren von Materialien aus der Natur oder von Motiven aus Stolberg kreative „Abzüge“, die in der Sonne entwickelt wurden und teils sehr gelungene und ansprechende Kunstwerke ergaben. Anschließend wechselten die beiden Gruppen.

Gegen 18.00 Uhr fanden sich dann alle wieder in der Aula zu verschiedenen Präsentationen ein. Nachdem die Lehrerband „Mad Teachers Project“ einen Querschnitt aus ihrem Repertoir auch mit „typisch deutschen“ Liedern darbot, stillten alle ihren Hunger und Durst am reichhaltigen Buffet, das unsere Erasmus-Gruppe mit Unterstützung ihrer Eltern vorbereitet hatten. Auch unsere Gäste hatten einige Programmpunkte vobereitet: So führten die Italiener mehrere Tänze vor und animierten alle, mit auf die Bühne zu kommen und mitzutanzen. Auch die Griechen hatten Tänze vorbereitet, so dass sich der Abend zu einem wahrhaft „europäischen Abend“ entwickelte. Abschließend spielten die Mad Teachers noch ein paar Stücke gemeinsam mit den Erasmus-Schülern aus der Big Band, bevor sich alle etwas müde, aber glücklich zu ihren Unterkünften aufmachten.

Tag 2 – 10.05.22

Am Morgen des zweiten Tages sind wir mit der Bahn nach Köln gefahren, da wir den Kölner Zoo und die Stadt besuchen wollten. Angekommen im Zoo, haben wir uns in gemischte Gruppen eingeteilt, damit wir die Schüler aus den anderen Ländern etwas besser kennen lernen konnten. Zunächst mussten wir aber noch auf die Spanier warten, da diese leider den ersten Zug verpasst hatten. In der Zwischenzeit war vor allem der Souvenir Shop sehr interessant. Zusammen haben wir dann eine Rallye durch den Zoo gemacht, bei der wir als Team gearbeitet und viele Tiere gesehen haben. Leider war es nicht möglich, eine Führung zur „Bedeutung von Zoos für den Arten- und Natuschutz und den Erhalt der Biodiversität“ zu erhalten, so dass stattdessen eine Biparcours Rallye geplant war. Letztendlich entschieden wir uns aber, den Zoo auf eigene Faust zu erkunden. Die Schüler der anderen Schulen waren sehr beeindruckt, vor allem von den verschiedenen Häusern innerhalb des Zoos, die alle eine andere Klimazone mit der dazugehörigen Vegetation und Tierwelt darstellen. Als wir das meiste gesehen hatten, haben wir uns wieder mit allen getroffen, um an dem sehr heißen Tag eine kleine Pause zu machen. Wir haben also etwas gegessen, uns noch etwas mit den anderen Schülern unterhalten und den Tag geplant. Danach haben wir uns langsam wieder auf den Weg gemacht und sind Richtung Ausgang gegangen und konnten dann frei entscheiden, was wir noch in Köln machen wollten. Zusammen mit der lettischen Gruppe sind wir auf das Riesenrad gegangen, andere waren noch im Aquarium des Zoos. Anschließend sind wir mit der Bahn Richtung Innenstadt gefahren. Fast alle wollten gerne eine Bootsfahrt bei dem schönen Wetter machen, sodass ein Teil unserer Gruppe mitgefahren ist und die anderen sich etwas zu Trinken geholt haben und sich ans Rheinufer gesetzt haben. Nach der Bootsfahrt haben sich die Gruppen wieder vereint und bis zum Essen hatten wir noch etwas Zeit in Köln. Wir teilten uns auf und einige waren noch in ein paar Geschäften, sind mit der Seilbahn am Zoo gefahren oder haben sich am Ufer noch weiter entspannt. Wir trafen uns abends zum Essen wieder und gingen in ein typisch deutsches Gasthaus, welches gleichzeitig eine Brauerei war. Es gab verschiedene deutsche Gerichte, wie Schnitzel oder Spiegelei mit Bratkartoffeln. Den allermeisten Schülern hat die deutsche Küche gut geschmeckt, falls aber doch mal etwas übrig blieb, fand es auch noch einen Abnehmer. Insgesamt war es ein sehr schöner und lustiger Abend. Nach dem Essen sind wir mit dem Zug wieder nach Stolberg gefahren und haben uns von den anderen Schülern verabschiedet.

Bericht: Z. Brodehl, Q1

Tag 3 – 11.05.22

Nachdem unsere Gäste, die in Aachen übernachtet hatten, am Bahnhof abgeholt wurden, stiegen die Spanier und unsere Stolberger Schüler an der Schule zu, so dass wir unsere Exkursion in die Eifel bei strahlendem Sonnenschein beginnen konnten. Den ersten Stopp machten wir am Schlangenberg in Stolberg-Breinig, einem über 100 ha großen Naturschutzgebiet, in dem früher Bergbau betrieben wurde, das 1975 jedoch unter Schutz gestellt wurde und durch seine seltene Galmeiflora geprägt ist. Das namensgebende „Galmeiveilchen“, das im Stolberger Teil unseres Projekt-Logos abgebildet ist, konnte an den Hängen entdeckt und fotografiert werden.

Nach der Durchfahrt durch den Stolberger Ortsteil Breinig mit seinen charkteristischen Bruchsteinhäusern und einigen Erzählungen über die Kulturlandschaft des Münsterländchens mit den typischen Obstwiesen rund um die Dörfer hielten wir in Walheim, um uns einen aufgelassenen Kalk-Steinbruch anzusehen und die Bedeutung dieser Sekundärbiotope als Rückzugsmöglichkeit für seltene Pflanzen- und Tierarten kennen zu lernen. Ebenso wurden Bestrebungen zum Erhalt, insbesondere zum Offen-Halten der Steinbrüche diskutiert.

Weiter ging´s Richtung Eifel, die Himmelsleiter hinauf, wobei sich die Landschaft veränderte und immer mehr Weiden, die von immer höher werdenden Buchenhecken (Durchstoßer-Hecken) begrenzt waren – typisch für die Voreifel. In Mützenich, aber auch in Höfen wurden solche Hecken als Windschutz rund um die typischen Fachwerkhäuser angelegt. Gegen Mittag erreichten wir die Grenze nach Belgien in Mützenich. Wir verteilten unsere Lunch-Pakete, den wir morgens von der Schul-Mensa bereitgestellt bekommen hatten, und gingen ein Stück entlang der Grenze bis zu einem hälzernen Aussichtsturm, der einen weiten Blick über die Eifel bei schönstem Wetter bereit hielt. Dort verbrachten wir die Mittagspause, wobei einige Schüler die Schallübertragung eines riesigen Buchenstamms untersuchten, während andere ihrem Bewegungsdrang folgten und sich mit Stöcken bewaffnet einen Wettstreit im Kampf mit dem Stock lieferten, während andere beim Picknick auf der Wiese die wärmende Sonne genossen. Auf dem Rückweg besuchten wir noch einen sogenannten Palsen und ließen uns von Dr. O. die Bedeutung der Torfmoese für den Aufbau von Hochmooren, ihre Bedeutung als effektiven CO2-Speicher für den Klimaschutz und die Rekultivierungsmaßnahmen im Gebiet zum Erhalt dieser seltenen und wertvollen Natur- und Kulturlandschaft erklären.

Am Nachmittag machten wir im Nationalparktor in Höfen Station. Auch hier gab es mehrere Optionen, zum einen den Spaziergang durch den als Golddorf ausgezeichneten Ort mit Besichtigung der alten Fachwerkhäuser und der Windschutzhecken, zum anderen den Besuch der Ausstellung „Narzissenrausch und Waldwandel“ im Nationalparktor, die die Besonderheiten der Region auch haptisch und interaktiv erleben ließen. Die Zeit bis zur Weiterfahrt verbrachten einige Schüler mit dem Durchstöbern einer ausrangierten Telefonzelle, die zu einer öffnetlichen Mini-Bibliothek mit Büchertausch umfunktioniert war.

Am späten Nachmittag stand noch der Besuch der Stadt Monschau im Programm, das neben einem Stadtrundgang mit ein paar Erläuterungen zur Bauweise der Häuser und zur Geologie und Geschichte des Ortes auch Zeit zum Bummeln und Shoppen bot. Nach einem abschließenden Stockkampf zwischen L. Wauschkies und Giovanni auf dem Busparkplatz brachte uns der Bus zurück nach Aachen, wo wir uns mit weiteren Kollegen im Studentenviertel in der Pontstraße trafen, um im „Labyrinth“ den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen zu genießen und ausklingen zu lassen.

Tag 4 – 12.05.22

Hier trafen wir uns morgens in den Computerräumen der Schule zu einem von M. Plum und Dr. O. organisierten Sound Recording Workshop, in dem die Schüler und Lehrer das Programm Audacity kennenlernen und ausprobieren sollten, indem typische Naturgeräusche (z.B. Vogelstimmen) mit passender Musik kreativ zusammengefügt werden sollte. Ziel war es, sogenannte Chain Tapes zu erstellen, kleine Musikfragmente (Meme), die an alle Partnerschulen verteilt werden können, so dass man unabhängig voneinander diese Stücke weiterentwickeln und im Idealfall später wieder zu einem gemeinsamen Musikstück zusammenfügen kann, an dem alle Schüler der Partnerschulen mitgewirkt haben. Bevor unsere Gäste sich wieder zum gemeinsamen Mittagessen in der Mensa trafen, nutzten die Letten und Italiener noch die Gelegenheit, sich, ihre Schule und ihr Land mit Hilfe von Präsentationen und kleinen, interaktiven und lustigen Wettbewerben (Kahoot) vorzustellen, was die gesamte Gruppe dankbar annahm.

Nach dem Mittagessen stand noch der gemeinsame Besuch Aachens auf dem Programm, das mit der Kaiserpfalz Karls des Großen, als deutsche Krönungsstadt und als Ort europäischer Friedensschlüsse ein großes europäisches Erbe trägt. Doch zuvor verabschiedeten wir unsere Gäste auf dem unteren Schulhof offiziell mit der Vergabe der Zertifikate und kleinen Geschenken.

In Aachen trafen wir uns im Garten hinter dem Elisenbrunnen zu einer Biparcours-Rallye, die die Schüler in gemischten Gruppen auf eine Tour durch die Aachener Innenstadt vorbei an bekannten und weniger bekannten Sehenwürdigkeiten wie z.B. die zahlreichen Aachener Brunnen führte. Einige Lehrer trafen sich vor dem Domkeller im „Hof“ auf einen Kaffee in der Sonne, wobei einige Aachener Legenden und Geschichten zum Besten gegeben wurden. Gegen 17.00 Uhr trafen  wir uns alle wieder im Elisengarten, so dass Dr. O. die interessante und erlebnisreiche Erasmus-Woche hier offiziell beendete, da einige Schüler und Lehrer den letzten Abend noch zum Shopping nutzen bzw. Aachen auf eigene Faust erkunden wollten. Wer wollte, blieb noch zu einem gemeinsamen Abendessen im „Magellan“ zusammen, was insbesondere die Italiener und einige Letten nutzen, bevor man sich am späten Abend nach einem Bummel durch die Aachener Altstadt, vorbei am beleuchteten Rathaus und am Dom vorbei schließlich am Elisenbrunnen verabschiedete. Allen eine gute und sichere Rückreise – wir hoffen, der Besuch bei uns hat euch gefallen und ihr konntet neue Erfahrungen sammeln, neue Freundschaften schließen und alte pflegen.

Allen, die zum Gelingen dieser tollen Woche mit unserer Gästen direkt oder indirekt, sichtbar oder im Hintergrund beigetragen haben, einen herzlichen Dank!

Fotos: L. Tran, L. Sous, Z. Brodehl, M. Leuchter, Dr. O.

 

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